

Aktuelles
Soviel Pilze wie hier zu sehen sind, so vielfältig sind auch die Themen im Wald
Exkursion
Jagd im
Klimaange-passten Waldbau
Ein Rückblick

Mit der Exkursion "Bejagung im klimaangepassten Waldbau" hat die FBG Werra-Kaufunger Wald Neuland betreten, indem sie erstmals Waldbesitzende und deren Jagdausübungsberechtigte zur Exkursion in den Stadtwald von Hessisch Lichtenau eingeladen hat.
Inhalte der Exkursion
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Vorstellung der Jagdausübungsberechtigten
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Erklärung der jagdlichen Schwerpunkte
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Strategien und Techniken der Jagd
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Besichtigung unterschiedlicher Waldbilder in Hinblick auf jagdliche Situationen
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Feststellung und Quantifizierung von übermäßigen Wildschäden
Ziele der Veranstaltung
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Wissen über Jagdmethoden erweitern
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Praktische Beispiele für die Jagdausübung präsentieren
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Diskussion und Austausch von Erfahrungen fördern
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Übermäßige Wildschäden vermeiden
Bei unserer Exkursion ging es nicht nur um Jagdstrategien, sondern auch darum, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Lösungen zu erarbeiten, die den Bedürfnissen beider Parteien entsprechen. Ein Konflikt zwischen Wald und Wild entsteht vor allem durch fehlende Kommunikation und das Unwissen beider Seiten über die jeweiligen Ziele und rechtlichen Rahmenbedingungen.

v.l.n.r. (Bildmitte) die Akteure: Jürgen Goldmann, Armin Federbusch, Jana Goldmann, Dr. Stephan Wiegand

Jana Goldmann
Hessen Forst
Als forstliche Betreuerin des Stadtwaldes Hessisch Lichtenau gab Frau Goldmann einen Überblick zur waldbaulichen Situation und zur Umsetzung von Förderprogrammen wie KLAWAM im Stadtwald Hess Lichtenau. Weiterhin stellte sie Eckpunkte wie Baumartenzusammensetzung, Größe von Kalamitätsflächen, sowie die Wiederbewaldungskonzepte dieser Flächen vorwiegend mit Laubbaumarten und Naturverjüngung vor.
Ihre Expertise war insbesondere bei waldbaulichen Zielsetzungen gefragt, aber auch im jagdlichen Bereich hat sie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald deutlich angesprochen und Lösungsansätze veranschaulicht.

Dr. Stephan Wiegand
2. Vorsitzender der FBG Werra-
Kaufunger Wald
Biologe
An drei verschiedenen Waldbildern wurde versucht zu verdeutlichen, welche positiven Auswirkungen angepasste Wildbestände auf den Lebensraum Wald haben. Dr. Stephan Wiegand, Biologe und 2. Vorsitzender der FBG stellte anhand von Grafiken und zahlreichen Hinweisen, die durch die Teilnehmer einfach per QR-Code mit dem Handy gescannt werden konnten, Hintergrundinformationen zur Populationsökologie und anderen Themen zur Verfügung. Reh- und Rotwildpopulationen entwickeln sich in Abwesenheit von Prädatoren bis die Lebensraumkapazität erschöpft ist, d.h. Nahrungsmangel auftritt. Je höher das Nahrungsangebot ist, welches besonders auf den großen Kalamitätsflächen in den vergangenen Jahren entstanden ist, desto höher ist auch die Wildpopulation. Wenn die Lebensraumkapazität vollständig ausgenutzt ist, entstehen zwangsläufig starke Verbiss-, Schäl und Fegeschäden. Daher ist es zwingend notwendig durch jagdliche Eingriffe die Populationsdichte von Reh- und Rotwild soweit zu regulieren, das sich Haupt- und Nebenbaumarten natürlich d.h. ohne Schutzmaßnahmen verjüngen können.

Vitaler Mischwald aus Naturverjüngung
Armin Federbusch, Jagdpächter Revier "Grüne Schlade"
My name is Alexa Young
Armin Federbusch stellte zunächst sein von der Stadt Hessisch Lichtenau gepachtetes Jagdrevier vor, dass insgesamt 250 ha umfasst. Er gab ein Überblick zu den Abschusszahlen der vergangenen Jahre. Aufgrund der vielen Kalamitätsflächen änderte er in 2020 mit einem neuen Team seine Jagdstrategien.
"Jagdliche Chancen müssen genutzt werden!" (Armin Federbusch)
Durch die Umstellung von den traditionellen Jagdstrategien auf flexible Konzepte, z.B. durch die Verwendung von mobilen Leiteransitzen und durch Änderungen in vielen weiteren Bereichen konnte man den Abschuss von rd. 10 Stück Rehwild auf über 20 Stück erhöhen. Dabei ist weiterin eine sehr vitale und zum Lebensraum passende Rehwilddichte vorhanden, welche jedoch keine größeren Schäden auf Kulturflächen oder an natürlich verjüngten Pflanzen erzeugt.
"Der Lebensraum Wald verändere sich rasant und dynamisch. Dem kann nur mit einer dynamischen Jagd begegnet werden", so Federbusch.
Es ist nicht nur der persönliche Jagderfolg rund um das Team von Armin Federbusch, sondern es sind die positiven Auswirkungen dieses Jagderfolgs, die beeindruckend in den Waldbildern durch eine explodierende Naturverjüngung sicht- und messbar geworden sind.
Die nachstehenden Bilder eines Weisergatters verdeutlichen diesen
jagdlichen Erfolg.


Aufnahme eines Weisergatters auf einer Kalamitätsfläche im Februar 2022

Aufnahme desselben Weisergatters im Oktober 2025. In diesem Fall ist der Idealzustand erreicht,
da es inner- und außerhalb keinen messbaren Unterschied in der Naturverjüngung gibt.
Resüme
Durchweg kann aus Sicht der FBG Werra-Kaufunger Wald eine positive Bilanz dieses ersten Erfahrungsaustauschs zwischen Jägern und Waldbesitzern im Rahmen einer Exkursion gezogen werden. Allen war bewusst, dass die gezeigten Waldbilder nicht eins zu eins auf andere Jagdreviere übertragen werden können. Jedes Jagdrevier hat seine Besonderheiten, auf die spezifisch einzugehen ist.
Es wurden vielfältige Themen diskutiert, eben nicht nur aus waldbaulicher Sicht, sondern auch aus der Sicht der Jagdausübungsberechtigten. Gerade die sehr sachlich geführten Diskussionen und Redebeiträge aus den Reihen der Teilnehmer machten den Tag nicht nur spannend, sondern trugen insgesamt zum gegenseitigen Verständnis bei.
Der bei der Exkursion entstandene Dialog zeigt aber auch, dass wenn auch die Ziele der Waldbesitzer und die der Jägerschaft zunächst einmal unterschiedlicher Natur sind, dennoch gemeinsam Lösungen gefunden werden können, die beiden Seiten gerecht werden.
Deshalb entwickelt schon jetzt die FBG Werra-Kaufunger Wald das nächste Konzept zum Dialog, der dann auch die Hegegemeinschaften und Entscheidungsträger mit einbezieht.
Wir danken an dieser Stelle allen Referenten, insbesondere aber auch den anwesenden Jägern und unseren Mitgliedern und Gästen. Sie alle waren es, die zum Gelingen dieser Veranstaltung im Wesentlichen beigetragen haben.
Quellenhinweise
Wildhege versus wildbiologische Realität: Faktencheck beim Rehwild:
Wildhege versus wildbiologische Realität: Faktencheck beim Rotwild
Waldbau mit Pionierbaumarten
PEFC, Zuviel Wild im Wald
Rotwild in der Inzuchtfalle
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Dynamik des Lebensraum Wald.
Auch die Eiche wächst auf ungeschützten Flächen.
(zur Vergrößerung bitte klicken)
Kurzanleitung: Quantifizierung von Verbissschäden in Fichtennaturverjüngung
Zur schnellen Dokumentation und Quantifizierung von Verbissschäden durch Reh- und Rotwild auf einer Naturverjüngungsfläche werden mindestens drei Bereiche aufgesucht, auf denen sich Fichtensämlinge gebildet haben (Mindestpflanzenzahl 4 pro Probenkreis in Höhenstufe 10 - 150 cm). Mit einem Zollstock wird ein 1,80m Radius um einen Markierstab gebildet (entspricht 10 m² Probenkreis) In dieser Fläche werden alle Fichtensämlinge nach folgenden Merkmalen ausgewertet:
1. Zwieseltrieb der Pflanze durch Störungen vergangener Jahren
(Nicht jeder Zwieseltrieb resultiert aus einem vorangegangenen Verbiss der Terminalknospe, sondern es gibt weitere untergeordnete Ursachen z.B. Frost, Insektenbefall u.a.)
2. Frischer Verbiss der Terminalknospe bei Einzel- oder Zwieseltrieben
(Auswertung: unter 20% geringer Verbiss, 20 – 35 % mäßiger Verbiss, 35 – 50% mittlerer Verbiss, über 50% starker Verbiss). Der beste Zeitpunkt zur Durchführung dieser Methode ist im März / April.
Quelle: Dr. Stephan Wiegand modifiziert nach https://www.fva-bw.de/fileadmin/user_upload/Abteilungen/Wald_und_Gesellschaft/Wildtieroekologie/Grosse_Pflanzenfresser/woek_grosse_pflanzenfresser_wildverbiss_broschuere.pdf
Bauanleitung
Weisergatter
WEISERGATTER
– Quadratischer Zaun mit 12 x 12 m Kantenlänge.
Eigentliche Aufnahmefläche: 10 x 10 m.
– Zaunhöhe: 2,20 m, wovon die untersten 20 cm nach
außen umgeklappt werden; effektive Zaunhöhe ca. 2 m.
VERGLEICHSFLÄCHE / NULLFLÄCHE:
– Quadratische Fläche von 10 x 10 m Kantenlänge;
mindestens 5 m bis maximal 20 m vom Weisergatter
entfernt. Auf gleiche kleinräumige Bedingungen wie
Standort, Verjüngungssituation, Exposition oder
Belichtung achten.
– Das Schalenwild muss uneingeschränkten Zugang
haben.
Quelle: https://www.wild-wald-innovation.de/media/wild_wald_innovation_wiwaldi_konzept_kontrollzaun-7.pdf
Musterjagdpacht-Vertrag
Im Rahmen des ANW-Teilvorhabens wurde dieser Musterjagdpachtvertrag zur Unterstützung von Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzern bundesweit erarbeitet. Auf der Basis verschiedener bereits existierender Musterjagdpachtverträge und realer Jagdpachtverträge, in denen bereits Regelungen für eine waldförderliche Bejagung implementiert sind, wurde nun eine Art „Best-of“-Baukasten entwickelt. Dieser wird sowohl den verschiedenen Ausgangslagen und landesspezifischen Regularien weitestgehend gerecht, darüber hinaus ermöglicht er die Anpassung an individuelle Bedürfnisse und örtliche Gegebenheiten.
Quelle: https://www.wild-wald-innovation.de/downloads/handreichungen-fuer-die-praxis/

EUDR AKTUELL
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erneut um ein Jahr zu verschieben, voraussichtlich auf Ende 2026, da das dafür benötigte IT-System noch nicht bereit sei. Zuvor hatte die Kommission bereits Anpassungen vorgenommen, um den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu reduzieren, beispielsweise durch die Vereinfachung der Due Diligence Statements (DDS). Die endgültige Entscheidung über die Verschiebung hängt nun von Beratungen zwischen der Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat ab.
Stand Oktober 2025
Auf die Schnelle:
EU Lieferketten-Verordnung
Wie erstelle ich eine GeoJSON Datei für das EU- Portal?
Ab Juni 2026 müssen alle Waldbesitzenden, die Holz auf dem Markt bereitstellen, ein Verpflichtungserklärung abgeben.
Neben den Angaben über die Holzart und Menge muss im EU-Portal auch die Waldfläche, auf der das Holz eingeschlagen wurde, georefernziert erfasst werden. Das geht entweder, indem man die Waldfläche auf einer Karte im Portal markiert, oder sich eine GeoJSON Datei selbst erzeugt und im Portal hochlädt. Diese, oder aber auch mehrere solcher Dateien können für das EU-Portal immer wieder verwendet werden.
Insbesondere kleiner Waldbesitzer können sich eine solche Datei im GeoPortal Hessen selbst erzeugen. Wie das geht, zeigen wir in einem kleinen Video-Clip. Der Vorteil: solche "bearbeiteten" Luftbilder (nicht die GeoJSON Datei) können auch anderweitig verwendet werden. So z.B. um den Jagdausübungsberechtigten auf Kulturflächen hinzuweißen, wo der etwaiger Wildschaden auf ein Minimum reduziert werden muss.
Wer Interesse hat, der folgt einfach dem Link zum GeoPortal Hessen
https://www.geoportal.hessen.de/map?gui_id=Geoportal-Hessen-2019
Noch ein kleiner Hinweis: Der Verfasser dieses Videos ist natürlich kein professioneller YouTuber und es war der erste Versuch. Wenn das Video aber allgemeines Interesse findet, so können wir so etwas natürlich auch mal wiederholen.
Für zusammenhängende größere Flächen eignet sich das GeoPortal Hessen nicht.

Unsere Partner
Ohne Partner und Organisationen funktioniert es in der Forstwirtschaft nicht. Deshalb brauchen wir alle ein funktionierendes Netzwerk unterschiedlicher Dienstleister. Unsere wichtigsten Dienstleister sind nachstehend beispielhaft genannt:










